Junipost aus Wien – Willkommen im Club

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Welcher unabhängige Verlag kann schon sein 222. Jubiläum feiern? Und das ist nun auch schon wieder zehn Jahre her. Es kommt einem vor, beim Braumüller Verlag aus Wien rast die Zeit. Es werden Programmkapitel aufgeschlagen, andere zugeschlagen. Jüngst, 2009, zog die Literatur ein ins Haus und versammelt heute neben junger österreichischer Prosa auch bekannte Autoren (wie Jirí Kratochvil und Markéta Pilátová) aus Tschechien, Debütromane und Nachfolger aus der Schweiz und Künstlergrößen wie Alfred Goubran oder Franz Winter.
In diesem Frühjahr veröffentlichte nun der Tiroler und Weltreisende Stefan Soder seinen ersten Roman club bei Braumüller – eine atemberaubende Story an Abgründen entlang. Wenn schon jeder Club einen Beigeschmack hat, von Soders Club wird er übertroffen.

Der Tod als inszeniertes Event für übersättigte, lebensmüde und wohlhabende Menschen. Warum entscheidet sich einer für ein solches Lebens­ende? Warum entdeckt ein anderer angesichts dieser Möglichkeiten erst seinen Lebenswillen?
Der rund fünfzigjährige Thomas Einselber lebt in New York, hat seinen gut dotierten Job als Finanzmathematiker gekündigt und sieht gerade dabei zu, wie seine Habseligkeiten von Mitarbeitern der Firma Ascendant liquidiert werden. Er ­ver­abschiedet sich von seinen wenigen Freunden und aus seinem geregelten Leben unter dem Vorwand einer längeren Geschäfts­reise. Tatsächlich kehrt er mit nichts als einer kleinen Reisetasche in die Schweiz zurück, wo er auf­gewachsen ist.
Klaus Reiterer ist gute zehn Jahre jünger. Als Journalist hat er mit privaten Geschichten über Politiker Karriere in Wien gemacht, bis er sich mit allzu mächtigen Gegnern angelegt hat und sein exzessiver Drogen- und Alkoholkonsum ihn Job und Ruf gekostet haben. Ein Anruf reißt ihn aus seiner Lethargie und stellt ihm einen Auftrag in Aussicht. Er soll in Zürich über den mysteriösen Club Ascendant recherchieren. Unter dem Deckmantel einer fremden Identität gilt es für ihn herauszufinden, warum reiche Leute aus aller Welt hinter den Mauern dieser Einrichtung verschwinden und nicht wieder auftauchen.
Über Eskapaden und Eskapismus, die Entscheidung für oder gegen das eigene Leben: ein gesellschaftskritischer, mitreißender Roman.“ (Braumüller Verlag 2015)

Auch Marino Ferri vom Züricher Literaturblog buecherrezension ist begeistert …

„Zwei ungleiche Männer führt der österreichische Autor Stefan Soder in seinem hervorragenden Roman Club hinter den Mauern einer Villa hoch über Zürich zusammen: den wohlhabenden Finanzmathematiker Thomas Einselber und den heruntergekommenen Enthüllungsjournalisten Klaus Reiterer. Wieso begeben sie sich in eine mysteriöse Einrichtung, aus der kein Mensch je wieder aufgetaucht ist?“ Hier kommt die Fortsetzung.

  • Stefan Soder: club. Wien: Braumüller Verlag 2015. 360 Seiten. 21,90 Euro

 

Senta Wagner

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